Abschied von Tansania

Am Schluss hatte ich Tansania so gern gewonnen, dass ich mich kaum trennen konnte. Während andere sich langsam schon auf zu Hause freuten, war ich endlich richtig in Tansania angekommen und fühlte mich hier zu Hause. Aber es half ja nichts, mein Studium wartete und so ging es nach vielen schönen Abschiedsabenden zurück nach Deutschland.

Tansania

Leben in Dar es Salaam

Das Eingewöhnen in Dar es Salaam ging schnell, auch wenn wir am Anfang provisorisch in einem Bett schlafen mussten, gefiel es uns von Anfang an und wir unternahmen plötzlich jeden Tag etwas, fuhren an den Strand, trafen und mit den anderen Freiwilligen, gingen zum Markt oder tanzen, irgendwie war immer was los. Auch bei der Arbeit lief es plötzlich und wir konnten mehrere Schulpräsentationen zu Solarenergie halten.

SchulpräsentationDie Zeit verging einfach rasend schnell. Ich bekam Besuch von Robert, mit dem ich in Moshi die besten Pasta a la Arrabiata aß, die ich je gegessen habe, ich fuhr mit Jan bis nach Ruanda, mit Ezekiel seine Tante in Tanga besuchen und wir waren bei der Hochzeit unserer Chefin. Und was mich besonders freute, meine Familie kam mich noch besuchen und wir verbrachten wunderbare Tage in Arusha auf Safari und in schönen Hotels. Und auch wenn das wieder ein Leben wie in Deutschland war, fühlte ich mich nicht als Tourist, sondern eher wie eine halbe Tansanierin. Ein schönes Gefühl.

Und dann war es plötzlich auch schon August und die letzten Tage standen an.

Ein Besuch und eine Entscheidung

Kaum voller Motivation zurückgekommen, waren wir auf dem Weg zur Arbeit ziemlich leichtsinnig und gingen eine Abkürzung auf unbekannten Pfaden an einem alten Gleis entlang. Wir fühlten uns nach den fünf Monaten wohl schon zu tansanisch, denn prompt witterten zwei Diebe das Geld, das wir Weiße in vielen Augen haben und ergriffen die günstige Gelegenheiten uns unsere beiden Taschen abzunehmen.

Wie man sich vorstellen kann, waren wir ziemlich schockiert und fühlten uns hilflos und irgendwie kam plötzlich ganz viel zusammen, was wir in der letzten Zeit reflektiert hatten und so fassten wir die Entscheidung, dass wir nicht mehr in Arusha bleiben wollten und so telefonierten unsere deutschen und tansanischen Ansprechpartner hin und her und fanden die Möglichkeit, in Dar es Salaam weiter an unserem selbst erdachten Schulprojekt zu arbeiten.

Doch bevor wir umzogen, gab es für mich noch Besuch. Eva und Johanna aus Deutschland kamen nach Nairobi geflogen, wo ich sie vom Flughafen abholte. Wir alle waren von den ersten Eindrücken geplättet. Ich, weil ich mit Straßenlaternen, Pizza Hut und Fahrstreifen das Gefühl hatte wieder in Deutschland zu sein, und sie, weil sie das Gefühl hatten in einer ganz anderen Welt als Deutschland zu sein, weil alles so anders war.

Nach drei Tagen in Nairobi fuhren wir nach Arusha zurück und ich verbrachte letzte wunderschöne Tage, in der Stadt, die zwar nie wirklich mein Zuhause wurde, aber mir trotz der vielen Probleme auch ans Herz gewachsen ist.

Weihnachten auf Sansibar und eine Reise nach Iringa

Anderthalb Monate reisten wir zusammen mit den anderen durchs Land. Am Anfang mit allen in Sansibar und Bagamoy zu unserem Zwischenseminar, dann noch mit einigen durch den Ruaha Nationalpark und nur noch zu zweit bis Iringa.

Ein Weihnachtsessen mit der Freiwilligenfamilie, Silvester am Strand, Schnorcheln am Korallenriff waren auf jeden Fall die Highlights der Zeit auf Sansibar.

SansibarDann ging es zum Zwischenseminar, wo viel diskutiert und reflektiert wurde. Alle berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen und wir überlegten uns Ziele für die zweite Hälfte.

ZwischenseminarFür ein paar von uns ging es danach noch weiter, in den wunderschönen Ruaha Nationalpark, der im Gegensatz zu den bekannten Parks so leer war, dass wir nur einen anderen Wagen in der Zeit sahen.

Ruaha National Park

Weihnachten

Seit dem letzten Eintrag ist jetzt beinahe ein Monat verstrichen, aber viel Neues hat sich nicht getan. Bei der Arbeit warten wir darauf, dass unsere Projekte genehmigt werden, damit wir mit der Umfrage in den Dörfern beginnen können. Das wird sich aber wohl noch bis Weihnachten hinziehen, sodass wir erst im neuen Jahr mit den Projekten beginnen werden.

Auch in unser Freizeit haben wir nicht viel Spannendes erlebt, wir waren bei einer Arbeitskollegin zu Besuch und haben Chapati gemacht, wir waren zu Heryeths Geburtstag eingeladen, der dann aber doch abgesagt wurde, wir wollten auf die Hochzeit von der Schwester unser tansanischen Betreuerin gehen, dann fühlte sich Tabea gerade an dem Tag aber gar nicht gut, und ansonsten haben wir in der Sonne gesessen und Weihnachtspost geschrieben.

Dies ist jetzt bis Anfang Februar der letzte Eintrag, da ich bis dahin auf Reisen sein werde und über keinen Internetanschluss verfügen werde. Morgen, am 18.12., fahren wir mit dem Bus nach Dar es Salaam, um für das Schulprojekt einige Erkundigungen, was Trainings für die Lehrer und Unterrichtsmaterialien angeht, einzuholen. Am 24. werden wir dann zusammen mit den anderen sieben Festland-Freiwilligen die Fähre nach Sansibar nehmen, wo wir dann bei der Gastfamilie einer der sechs Sansibar-Freiwilligen wohnen.

Am 4.12. fahren wir dann alle zusammen nach Bogomoyo in die Nähe von Dar es Salaam. Dort haben wir unser siebentägiges Zwischenseminar, das wieder von unserer deutschen Chefin geleitet wird, aber diesmal vor allem aus Vorträgen und Workshops besteht, die wir uns selber wünschen, um neuen Input für unsere Arbeit zu bekommen.

Nach dem Seminar geht es für mich und Tabea weiter nach Kyela in den Süden Tansanias, um uns bei der dortigen Einsatzstelle über deren Arbeit mit Mikrofinanzierung zu informieren, da wir ja bei unseren Village Presenations auch Möglichkeiten der Finanzierung von Solaranlagen aufzeigen wollen.

Anfang Februar werden wir dann wahrscheinlich zurückkommen und ich werde neue Berichte online stellen.

Ich wünsche euch allen schon mal Frohe Weihnachten und Einen guten Rutsch ins neue Jahr!!